Die Baubranche erzeugt jährlich fast ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen. Verrückt, oder? Zur Verlangsamung des Klimawandels muss in jedem Bereich eine Entwicklung hin zu geringeren Umweltbelastungen erfolgen – und die Entwicklung der Baubranche kann große Auswirkungen auf das Gesamtbild haben. Das Konzept des emissionsfreien Bauens ist kürzlich in die Schlagzeilen gelangt, doch was bedeutet dieser Begriff? Und ist emissionsfreies Bauen eigentlich möglich?
Die Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch die Baubranche
Die globale Baubranche erzeugt die erstaunliche Menge von 23 % der weltweiten CO2-Emissionen. Etwa 5 % dieser Emissionen stehen direkt mit den Tätigkeiten an Baustellen in Verbindung, wie die Stromversorgung von Werkzeugen durch Generatoren. [Bellona, 2019] Emissionen und Luftverschmutzung wirken sich negativ auf unsere Umwelt aus, und wie wir alle wissen, sollten wir die Emissionen in jedem Sektor reduzieren, nicht nur, um globale Klimaziele zu erreichen, sondern um zukünftigen Generationen einen gesunden Planeten zu hinterlassen. Neben der Umweltbelastung wirkt sich die Luftverschmutzung ebenfalls direkt auf die Gesundheit der Arbeitskräfte in der Baubranche sowie die Gesundheit von Anwohnern in der Nähe von Baustellen aus. Beispielsweise gelangte die Health and Safety Executive des VK zu der Erkenntnis, dass pro Jahr mehr als 200 Bauarbeitskräfte vorzeitig an Krankheiten sterben, die von der Belastung durch Dieselabgase verursacht werden [Bellona, 2019]. Es gibt keinen Grad an Luftverschmutzung. Dies bedeutet, je geringer die Luftverschmutzung, desto größer die Sicherheit für die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter sowie die Anwohner in der Nähe von Baustellen. Und nicht nur die Luftverschmutzung stellt eine Belastung für den Arbeitstag von Bauarbeiter/innen dar – Baustellen erzeugen ein hohes Maß an Lärmbelästigung, und die Arbeitskräfte sind dieser Belästigung acht Stunden täglich ausgesetzt. Über die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen hinaus ist Lärmbelästigung ein Problem für die gesamte Stadtatmosphäre: Ich bezweifle, dass es irgendjemandem von uns besonders viel Vergnügen bereitet, an einem Sommertag in der Stadt einer Baustellen-Bohrmaschine zuzuhören.
Woher stammt die Belastung – die drei wichtigsten Belastungsaspekte von Baustellen
Nun haben wir die negativen Auswirkungen durch die Baubranche betrachtet – widmen wir uns also eingehender den stärksten Belastungsaspekten. Der Transport und die Produktion von Baumaterialien sind einer der stärksten Belastungsaspekte im Baugeschäft. 60 % aller Emissionen im Baubereich entstehen in dieser Phase [C40 Cities, 2019]. Wenngleich Baumaterialien einen starken Fußabdruck aufweisen, sind sie nicht die einzigen CO2-lastigen Aspekte von Baustellen. Baustellen verfügen selten über elektrische Netze, sodass Werkzeuge und Maschinen in den meisten Fällen durch Generatoren versorgt werden müssen. Diese Generatoren erzeugen nicht nur große Mengen an CO2-Emissionen, sondern erzeugen ebenfalls eine unnötige Lärmbelästigung über die ohnehin lauten Baumaschinen hinaus. Als wären all diese Emissionen und Lärmbelästigungen nicht genug, stellt der Baustellentransport einen weiteren Faktor dar. Der Transport von Arbeitskräften und Baumaschinen erfolgt nahezu ausschließlich mithilfe von diesebetriebenen Autos und anderen Fahrzeugen.
Lösung: emissionsfreies Bauen?
Betrachten wir die positiven Aspekte. Der Markt verfügt bereits über Lösungen zur Minderung dieser Belastungsfaktoren und für eine Fortbewegung des gesamten Marktes hin zu emissionsfreiem Bauen. Wie wird die Branche von emissionsfreiem Bauen profitieren, und welche Veränderungen können wir erwarten?
1. Eine Minderung der Emissionen und Belastungen durch die Baubranche Es ist an der Zeit, dass jede Branche ihren Teil dazu beiträgt, unsere globalen Klimaziele zu erreichen. Emissionsfreies Bauen hat genau das zum Ziel, was der Begriff aussagt – keinerlei Emissionen zu verursachen. Betrachten wir ein Beispiel für die Reduzierung von CO2-Emissionen bei der Stromversorgung von Bauwerkzeugen. Das Ersetzen der Generatoren als Energiequelle für Bauwerkzeuge durch instagrid Batteriesysteme kann die CO2-Emissionen während der gesamten Nutzungsdauer um 80 % senken.
2. Bessere Lebensqualität in Städten Mehr und mehr Menschen leben in großen Städten – und in diesen großen Stadtzentren erfolgen die meisten Bauarbeiten. Eine zunehmende Luftverschmutzung beeinträchtigt nicht nur das Stadtleben, sondern kann sich lang- und kurzfristig auf die Gesundheit auswirken. Emissionsfreies Bauen kann die Luftqualität verbessern und die Lärmbelästigung für alle Menschen in der Nähe von Baustellen mindern.
3. Ein sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld für Bauarbeiter:innen Ein sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld ist eines der Grundrechte aller Arbeitnehmer:innen – doch darüber hinaus profitieren von einem besseren Arbeitsumfeld nicht nur die Bauarbeiter:innen selbst, sondern ebenfalls ihre Familien. Die Arbeitnehmer:innen leben länger und gesünder und bleiben dem Arbeitsmarkt länger erhalten. Das Ziel des emissionsfreien Bauens ist die Gestaltung von Arbeitsumgebungen mit saubererer Atemluft und geringerer Lärmbelästigung sowie die Vermeidung unnötiger Krankheiten und Gehörproblemen bei Arbeitskräften.
4. Signifikante Senkung der Betriebskosten Aus wirtschaftlicher Sicht führt der stärkere Einsatz von Batteriesystemen für die Stromversorgung von Baustellen zu einem Wandel der Hauptenergiequelle von Diesel hin zu Elektrizität aus dem Netz. Die größten Kosteneinsparungen sind bei den direkten Treibstoffkosten und den Wartungskosten zu verzeichnen. Elektrizität ist erheblich kostengünstiger als Diesel, was zu exponentiellen Kostensenkungen über die gesamte Nutzungsdauer hinweg führt. Darüber hinaus entfallen die Wartungskosten für die Generatoren. Die Lebenszykluskosten können beim Umstieg von einem Generator auf ein mobiles Batteriesystem erheblich sinken.
Wie ermöglichen wir also eine emissionsfreie Baustelle?
Wir sind uns vermutlich nun darüber einig, dass emissionsfreie Baustellen der richtige Weg zu sichereren und saubereren Städten sind. Doch wo sollen wir beginnen und wodurch sollen wir die größten Belastungsfaktoren ersetzen, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und die Lärmbelästigung zu minimieren? Wir möchten gerne einen Vorschlag machen: Elektrifizierung ist eine der wichtigsten Lösungen.
1. Elektrifizierte Baustellenwerkzeuge Statt Baustellenwerkzeuge mit Diesel zu betreiben, suchen Unternehmen nach möglichen Optionen im Bereich portabler Batteriesysteme. Zahlreiche kleinere Werkzeuge (z. B. Bohrschrauber) werden bereits mithilfe kleiner Batterielösungen betrieben, wohingegen größere Anwendungen weiterhin auf Generatoren angewiesen sind, um die erforderliche hohe Leistung zu erzeugen. Eines der entscheidendsten Probleme beim Betrieb größerer Baustellenwerkzeuge mit Batterien war die Entwicklung einer portablen Batterielösung mit der benötigten hohen Leistung. Die instagrid Batterie verfügt über ausreichend Energie, um alle gebräuchlichen Baustellenwerkzeuge einen gesamten Tag oder länger zu betreiben, und lässt sich gleichzeitig mühelos im Baustellenbereich bewegen.
2. Elektrifizierter Baustellentransport Wie die meisten Bauwerkzeuge werden auch Baustellenfahrzeuge mit Diesel betrieben. Der Transport von Menschen zur und von der Baustelle, ihr Transport innerhalb großer Baustellen und selbstverständlich der Transport von Baumaterialien an den Baustellen summieren sich rasch zu hohen CO2-Emissionen. Die Elektrifizierung nicht nur von PKW, sondern ebenfalls von größeren Transportfahrzeugen, sollte erforscht und umgesetzt werden, um eine emissionsfreie Baustelle zu ermöglichen.
3. Minimierte Emissionen durch Baustellenmaterialien Die Emissionsfreiheit von Baustellenmaterialien ist eine Herausforderung, doch es stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, diese Emissionen zu senken. Die Wiederverwendung von Baumaterialien, das Ersetzen kohlenstoffreicher Materialien wie Beton durch kohlenstoffärmere Alternativen sowie der verstärkte Einsatz nachhaltigen Holzes als Baumaterial könnten die Emission von Treibhausgasen bis 2050 um 15 % senken [C40 Cities, 2019].
4. Konzentration auf die Energiequellen in jedem Element Batterien können die Emissionen durch den Betrieb von Werkzeugen und Fahrzeugen erheblich senken, doch die verwendete Energiequelle spielt eine wichtige Rolle bei der Gesamtemission. Der Betrieb portabler Energieversorgungssysteme mit erneuerbaren Energiequellen anstelle von Kohle kann eine Reduzierung des Fußabdrucks um bis zu 40 % bewirken [Notter, 2010].
Instagrid ist Teil eines EU LIFE Projekts für saubere Luft in Städten, das darauf abzielt, die Bauemissionen in europäischen Städten zu reduzieren. Dieser Blogbeitrag war der erste Teil unserer Reihe, in der wir uns eingehender mit emissionsfreiem Bauen beschäftigt haben. Im nächsten Teil geht es um führende europäische Städte im Bereich emissionsfreier Baustellen.
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